Zum Ort des Selbst gelangen, das heißt leben
Iqbal-Tag (2017) | 14. Dezember 2017 | Muhammad Iqbal (1877 – 1938)
Am 14.12.2017 veranstaltete die im Januar 20017 gegründete Muhammad Iqbal Forschungsstelle den ersten Iqbal-Tag, der dem Gedenken des muslimischen Dichter-Philosophen Muhammad Iqbal gewidmet ist. Über 80 Gäste begingen den Tag mit einem Programm, das einen wissenschaftlichen Fachvortrag, Lesungen und ein musikalisches Konzert beinhaltete.
Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch Grußworte des Leiters des Zentrums für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, des stellvertretenden Leiters, Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi, sowie der stellvertretenden Leiter der pakistanischen Botschaft in Berlin, Ameer Khurram Rathore. In seinem Grußwort bekräftigte Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi die Vertrautheit Iqbals mit der islamischen Theologie, der islamischen Mystik, der europäischen Literatur und Philosophie und würdigte das Werk des Denkers als meisterhaft vollzogene Dialogarbeit. Er kennzeichnet Muhammad Iqbal als eine der authentischsten Stimmen muslimischer Gelehrsamkeit des vergangenen Jahrhunderts. In diesem Sinne stellte Daniel Roters, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kalām, Islamische Philosophie und Mystik, für die Muhammad Forschungsstelle das Projektziel einer Gesamtedition Muhammad Iqbals Werke vor, die eine systematische Erforschung des Denkens Muhammad Iqbals möglich machen soll.
Die Muhammad Iqbal Forschungsstelle erhielt 2017 eine umfangreiche Bücherschenkung zur Unterstützung ihrer Forschung durch die IGMG. Als Vertreter der IGMG sprach Ali Kizilkaya der Muhammad Iqbal Forschungsstelle seine Glückwünsche aus. Prof. Dr. Karimi hielt einen Vortrag über das Motiv des Reisenden bei Muhammad Iqbal, in dem er deutlich machte, dass Iqbals Wirken einer Grenzüberschreitung gleich, indem dieser Akt das Verhältnis zwischen Philosophie und Religion neu denkt. Diese Grenzüberschreitung vollziehe jeder Mensch, insbesondere der gläubige Mensch, der sich als Reisender begreife und den seine Sehnsucht nach Gott auf eine Reise führt, die aus der Perspektive des Gläubigen eine unvergleichliche ist. Diese Reise sei, Iqbal zufolge, von existenzieller Bedeutung. Der Islam verstehe sich daher nicht als das Ende, sondern als der Anfang und die Erfüllung dieser Reise, die im Kern Erkenntnis bedeutet.
Abgerundet wurde der Abend mit Rezitationen einzelner Gedichte Iqbals durch acht Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler begleitet vom Musiker Berus Nezhad.
Die Muhammad Iqbal Forschung ist ein Forschungsschwerpunkt der Professur für Kalām, Islamische Philosophie und Mystik am Zentrum für Islamische Theologie Münster.
Die Muhammad Iqbal Forschungsstelle unter der Leitung von Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi möchte einen Rahmen für die Wiederbelebung der systematischen Erforschung Muhammad Iqbals Werke auf europäischem Boden schaffen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler unterstützen, die zu Iqbal forschen. Sie versteht sich in diesem Sinne auch als Forschungsnetzwerk und Denkwerkstatt. Die Forschungsstelle ist nicht lediglich dem Denken Iqbals selbst gewidmet, sondern will entscheidende Impulse für das islamische Denken setzen. Hierzu kooperiert sie weltweit mit Wissenschaftlern und Institutionen.
Die Deutsche Welle Pakistan hat die Veranstaltung begleitet und einen ⮊ Bericht veröffentlicht, den Sie unter dem aufgeführten Link abrufen können.
Pakize Altinbas, Studierende am Zentrum für Islamische Theologie hat Eindrücke der Veranstaltung in einem Film festgehalten.